Donnerstag, 26. Dezember 2013

Schoene Bescherung

Ihr Lieben!

Jetzt sitze ich gerade im Volunteerhouse und versuche, der Mittagshitze zu entgehen.
Heute habe ich frei und darf den Laptop von meiner Mitbewohnerin nutzen, um mal wieder
einen Blogeintrag zu schreiben.

Dass ihr nun so lange nichts von mir via Blog gehoert habt, liegt ganz einfach daran,
dass ich gerade keinen Laptop habe. An meinem zweiten Tag hier in Uganda sind wir in die Hauptstadt,
nach Kampala, gefahren. Hier ist es dann passiert. Wir waren abends noch unterwegs und
wollten mit einem Boda Boda Richtung Hostel fahren. Ich war ziemlich schwer bepackt.
In meiner Lieblingstasche (falls du das liest, Steffi, es war dein Geschenk!) befand
sich mein Laptop, mein Handy, meine Kreditkarte, etwas Geld, ein Internetstick, Simkarten, meine CRM Notfallkarte, die Einkaeufe des Tages und einiges an Kleinkram.
Auf dem Boda Boda (kleine Motorraeder, die hier als Taxi dienen) waren dann drei Leute.
Der Fahrer, ich und eine aus dem Projekt, die schon einige Zeit da ist und mit der ich den Tag in Kampala verbracht habe. Fuer meine dicke Tasche war kein Platz mehr da, sodass wir leider den Fehler gemacht haben, sie vorne beim Fahrer zu platzieren.

Viel zu sehr habe ich vertraut, dass schon alles gut gehen wird.

In der Dunkelheit auf einer einsamen Strasse behauptete der Fahrer dann, dass sein Benzin
ausgeht und bat uns, vom Boda zu steigen. Er hat seine Maschine wieder zum Laufen gekriegt und
uns weitere zwei mal darum gebeten, abzusteigen, um an seinem Boda so zu hantieren, sodass wir weiterfahren konnten. Nach einigen Metern ging das Spiel von vorne los. Diesmal fuhr er aber mit einem
Affenzahn davon, nachdem wir vom Boda abgestiegen sind. Mit meiner Tasche.

Da standen wir also mitten im Nichts, in der Dunkelheit.
Zum Glueck hatten wir ein Handy dabei, um Freunde anzurufen, die uns abholen konnten und uns spaeter
sicher zum Hostel brachten. Was fuer eine doofe Geschichte. Ihr werdet sagen: selbst Schuld!
Habt ihr auch Recht mit.
Sowas passiert hier eben. Jetzt bin ich natuerlich damit beschaeftigt, den ganzen Kram neu
zu besorgen. Im Moment bin ich aber einfach nur froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist und ich
in dem Augenblick nicht alleine war.

Ansonsten geht es mir sehr gut hier in Uganda!

Das Volunteerhouse ist sehr gemuetlich und komfortabler, als ich es erwartet habe.
Ich habe im Moment ein eigenes Zimmer mit einem Doppelbett.
Es ist eigentlich alles da, was man braucht, wenn auch sehr einfach und "bruechig".
Das Bad ist etwas gewoehnungsbeduerftig. Genauso die kalte Dusche, die Toilette (eher ein Plumpsklo)
und dass ich kein Licht in meinem Zimmer habe. Geht aber alles. :)
Viel wichtiger: ich fuehle mich sehr wohl mit den Leuten, die hier mit mir zusammen wohnen!
Auch mit unserer kleinen Katze November und den Froeschen, die uns morgens besuchen und durchs Haus springen. Hier gibt es ausserdem soo leckeres Essen, dass ich glaub ich aufpassen muss, nicht zuzunehmen.
Chapati, Matoke, Ugali und nicht zu vergessen die unglaublich leckere Nusssauce, die uns letztens serviert wurde. Oder auch der Apfelkuchen, den wir hier zusammen gebacken haben (hab uebrigens gelernt, wie man ohne Ofen backt). Viel besser schmecken hier saemtliche Fruechte. Mangos, Bananen, Ananas... kein Vergleich zu den importierten Fruechten.
Kampala ist nach dem Erlebnis natuerlich nicht meine Lieblingsstadt.
Unglaublich hektisch, staubig und chaotisch. Wir waren hier in einem sehr grossen Supermarkt und als
der Strom komplett ausgefallen ist, war das wohl fuer niemanden ungewoehnlich, sodass eben in kompletter Dunkelheit mit der Handytaschenlampe eingekauft wurde. Im Matatu nach Kasana hatte ich zwei zusammen
gebundene Huehner vor mir. Tiere sind hier nicht viel wert und werden ganz einfach wie Dinge behandelt und entsprechend transportiert.
In Kasana dagegen fuehle ich mich schon eher zu Hause und sicher.
Sind eben alles afrikanische Verhaeltnisse. Marode, rotstaubige Strassen, Wellblechhuetten, Chaos.
Klischee erfuellt. Aber alles funktioniert irgendwie, auch wenn man viel Geduld und Zeit braucht,
weil einfach alles langsamer geht. Fuer die Kinder hier bin ich eine wahre Attraktion. Ueberall hoerst du
"Muzunguuu!" und hast innerhalb weniger Minuten eine Kinderschar um dich, die auf deinen Arm wollen, deine Haut beruehren wollen und "High 5!" rufen.

Zum Geburtshaus laufe ich jeden Tag eine halbe Stunde, vorbei an Banenenstauden, Feldern, und kleinen Huetten. Es ist ein sehr ruhiger, friedlicher Ort. Bisher ist durch die Feiertage noch nicht so viel im Geburtshaus passiert, sodass ich viel Zeit habe, die Hebammen und das Team kennen zu lernen. Bisher habe ich zwei Schwangere und eine Woechnerin mitbetreut, die unerwartet Zwillinge bekommen hat. Ausserdem machen die Hebammen hier auch alles rund ums Thema Familienplanung. Beraten, legen
Spiralen usw. Die Frauen werden hier in der Schwangerschaft untersucht und beraten und auf HIV getestet. Im Laufe des Tages kommen immer wieder besorge Muetter mit ihren kranken Kindern, die hier ebenfalls behandelt werden.  Die Frauen bringen hier zur Geburt alles selbst mit und gehen bald wieder nach Hause.
Da wird einem schon immer wieder der Luxus bewusst, den wir in Deutschland haben!
Ich glaube, dass ich hier sehr viel lernen kann und bin besonders gespannt auf die erste Geburt, die hoffentlich bald kommen wird.

So, jetzt wuensche euch allen noch schoene Weihnachten!
Hier kommt nicht so wirklich Weihnachtsstimmung auf.
Wir haben am ersten Weihnachtstag Kuchen gebacken, viel und gut gegessen und ich sass an Heiligabend in meinem Zimmer und hab ein paar Kerzen angezuendet. Mal ein etwas anderes Weihnachtsfest.

Wenn ich dann naechste Woche wieder einen Laptop und gutes Internet habe, gibts auch ein paar Bilder!

Ich schicke euch ein paar warme Sonnenstrahlen und ihr mir etwas Abkuehlung, ok? :)

PS: sorry, leider ist das hier keine deutsche Tastatur...




PPS: falls irgendjemand mal Post schicken will ;)

Shanti Uganda 
P.O. Box 301 
Kasana, Luwero 
Uganda


Donnerstag, 19. Dezember 2013

Diese Ohropax...

haben dann doch so gute Dienste geleistet, dass ich heute morgen meinen Wecker überhört habe!
Zum Glück bin ich immerhin 20 Minuten vor der geplanten Abfahrt aus dem Hostel von selbst aufgewacht. Hat so gerade eben geklappt, das Chaos der nächtlichen Suchaktion zu beseitigen, alles ordentlich zu packen und noch rechtzeitig loszukommen.
Das war schon ein komisches Gefühl gestern, als ich mich von Caty verabschiedet habe, sie nach Deutschland gefahren ist und ich einfach da geblieben bin, in Afrika. Plötzlich geht dann doch alles sehr schnell und man ist gespannt auf die neue Aufgabe.

Ich bin sehr gut in Uganda angekommen. Die Maschine war winzig (34 Sitze), aber es war ein sehr angenehmer Flug :) Neben mir saß ein netter Ugander, der mir im Flug stolz seine Kunstwerke gezeigt hat und nachher für mich noch am Flughafen Guide gespielt hat... und das ohne die Hand aufzuhalten, wie wir es in Tansania oft erlebt haben.

Dann standen sie auch schon da, der Fahrer Ben und die Projektkoordinatorin Isabell, mit einem Schild in der Hand auf dem "Shanti" stand. Ich wurde sehr herzlich empfangen und wir sind dann erstmal nach Kampala gefahren, um Großeinkauf für mich zu machen und mir eine Internetkarte zu besorgen. Hatten sie von sich aus vorgeschlagen. :) Mit so einem gut sortierten Supermarkt habe ich auch gar nicht gerechnet und mich für die nächsten Wochen gut eingedeckt. Die Leute hier sind alle bis jetzt total freundlich - und das Land nicht so heiß wie Tansania und sehr schön grün :)

Wir kamen dann im Volunteer House an. Hier ist es total gemütlich. Ich habe sogar (momentan) ein eigenes Zimmer mit großem Bett. Die andere Volunteer, Emily, wohnt im Nachbarzimmer. Ist grad nicht so viel los hier. Unsere Köchin Jamillah hat Nudeln mit Gemüse gekocht - sehr lecker!
Fühle mich wohl hier :) Genauso wie das Katzenbaby November, das hier auch bei uns wohnt.

Morgen um 7:30 Uhr beginnt dann meine erste Tagschicht im Geburtshaus.
Ein paar kleine Aufgaben habe ich schon zugeteilt bekommen - ich soll mich mit der leitenden Hebamme mal an den Dienstplan setzen, weil es da wohl recht unorganisiert zu geht. Genauso wie im Büro, wo sich wohl die Dokumenationen unsortiert türmen sollen, da muss auch etwas Ordnung und System reingebracht werden.
Außerdem soll ich ein Auge auf den Labortechniker haben und der Projektleiterin eine Rückmeldung geben, ob der seine Arbeit gut macht :D Genauso soll ich, wenn ich bei den Hebammen mitlaufe, schauen, welche Kollegin in welchem Gebiet besonders gut ist und hier die anderen fortbilden könnte bzw. diesen Bereich vor allem übernehmen sollte.

Gut gelaunte Grüße aus Uganda :)

Eure Jule

PS: nicht so schön - die Moskitos neben deinem Ohr fliegen hören.
besonders "schön" und noch gar nicht erzählt - in einen tropischen Regen kommen, sich mit den Einheimischen unter ein Wellblechdach stellen und die Hühner zwischen deinen Füßen laufen sehen. Außerdem: "Muzuuungu" gerufen werden ;)

PPS: liebe Natascha, ich habe erst nach etwa einer Woche Afrika gemerkt, dass die Netbooktasche ja in den Farben der ugandischen Flagge von dir genäht wurde :D Danke!



Mittwoch, 18. Dezember 2013

Geburtstagskind

Diesen Blogeintrag schreibe ich nun um 4:30 tansanischer Zeit. Die Vögel hier am Hostel singen in einer Lautstärke, die ihr euch nicht vorstellen könnt, sodass ich gerade meinen schön gepackten Rucksack auf der Suche nach Ohropax wieder ausgeräumt habe (um diese dann im Kulturbeutel im Bad zu finden). Hilft leider auch nicht. Also dann lieber die schlaflose Nacht nutzen, um hier noch kurz zu schreiben.

Meine Cousine Marlene feiert heute ihren vierten Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch :)

Der Urlaub ist schon vorbei, und wie sagt man so... morgen fängt dann "der Ernst des Lebens" wieder an. Wir hatten noch einige sehr schöne, richtig urlaubsmäßige Tage. Wir waren schnorcheln (schnorkeling, frei nach unserem Guide) und haben sogar eine Wasserschildkröte gesehen, Delfine und unzählig viele bunte Fische.
Außerdem haben wir eine Gewürztour gemacht, was auch echt interessant war! :)

Um 8 Uhr werde ich am Hostel abgeholt und zum Flughafen gebracht.
Sobald ich in Uganda angekommen bin und irgendwie die Möglichkeit habe, ins Internet zu kommen, gibts die nächste kurze Meldung.

Gute Nacht!

Samstag, 7. Dezember 2013

"Ich schreib mal grad noch einen Satz in meinen Blog"

sprach sie, nachdem sie gestern gefühlte zwei Stunden dran saß, Bilder hochzuladen, um dann schwer vom tansanischen Internet enttäuscht zu werden, sodass der gesamte Eintrag nicht hochgeladen werden konnte. Also nun ein neuer Versuch. Ich sitze gerade auf der Dachterasse auf Sansibar in Stone Town. Die Insel haben wir heute mit der Fähre erreicht. Ein wenig fühle ich mich wie ein reizüberflutetes Baby, und ich glaub so ganz bekomme ich grad gar nicht zusammen, was wir in den letzten Tagen alles gemacht haben. Heute jedenfalls sind wir stundenlang durch Stone Town gelaufen. Über den Gemüse und Gewürzmarkt, zum alten Sklavenmarkt, dem Hafen, was weiß ich.
Sansibar ist schon deutlich touristischer als Dar. So, dann mal überlegen - und nicht zu viel Zeit verbrauchen, da mein Akkustand grad zu neige geht und ich momentan keinen Adapter zur Hand habe (wer Hummeldumm gelesen hat, dürfte die Problematik kennen).
Gestern waren wir in Dar mit dem Bajaji auf dem Kunsthandwerkermarkt. Bin dort leider etwas in Shoppingrausch verfallen. Ausbeute: Eine Kette, zwei paar Ohrringe, ein Mobilé. "Mambooo" "Jambo" und "Karibuuuu" heißt es hier in jeder Ecke. Irgendwann hat man dann doch genug von den Shops und nimmt sich ein Bajaji nach Hause. Macht eh am meisten Spaß.
Am Tag zuvor fühlten wir uns ein wenig wie Robinson Crusoe, als wir Mbudya Island komplett umrundeten und an einem einsamen Strand unter einen Bambusdach lagen. Der erste wirkliche Urlaubstag, sonst ist die ganze Lauferei doch ganz schön anstrengend, der ganz normale Urlaubsstress eben. Uns geht es jedenfalls gut hier!
Bevor nun wieder alles umsonst war, lieber abschicken!
Macht es gut!
Küsse
Jule

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Welcome in Tanzania

Jetzt komme ich doch endlich mal dazu, hier zu schreiben!
Wir sind gut in Tansania angekommen. Beim Hinflug saßen wir neben einem Araber, der nach orientalischem Basar roch und einem Mädchen, das so üble Käsefüße hatte, das Caty sich wegsetzen musste. Etwas gerädert kamen wir dann am Flughafen in Dar es Salaam an, wo uns erstmal eine "Wand" aus tropischer Hitze begrüßte. Die ersten Eindrücke der Stadt konnten wir auf der Fahrt zum Hostel sammeln; es wirklich so, wie ihr es euch im Klischee vorstellt. Absolutes Verkehrschaos (das aber richtig gut funktioniert!), ähnlich wie in Kairo. Am Straßenrand zerfallene Wellblechhütten; "fliegende Händler"; Frauen, die ihre Kinder in Kangas tragen /wahlweise Lasten auf dem Kopf (oder auch beides) ; Leute, die schwere Karren vor sich herziehen; Hühner eng gedrängt in riesigen Fahrradkörben; Ziegen auf der Straße, usw...
Im Hostel angekommen, wollten wir uns natürlich gern erstmal duschen, aber da es grad kein fließend Wasser gab, brachte man uns einen großen Bottich mit Wasser und einen Krug. Geht auch! ;)
Jetzt haben wir schon einige Fahrten mit dem Bajaji unternommen (was mir riesig Spaß macht) und uns in diese kleinen Gefährte schon zu neunt (!) gequetscht. Außerdem waren wir im Waisenhaus und in der Grundschule, die hier vom Hostel unterstützt werden, das war auch sehr spannend!
Gestern waren wir in Bagamojo, eine kleine afrikanische Stadt. Hier wurden wir von unserem Guide „Monkey“ rumgeführt. Erst ging es mit einem Boda Boda zu den Ruinen. Nach dieser Fahrt bin ich dann doch erstmal fast auf den Latschen gekippt, aber nach einer Cola hatte ich wieder Farbe! In dieser Stadt sieht man afrikanische Märkte und das Leben frei nach „hakuna matata“ :)
So, mal sehen was uns die Tage noch erwartet. Am Samstag geht’s nach Sansibar!
Uns geht es jedenfalls gut hier und eigentlich ist mir meiner Zeit grad zu schade, im Internet rumzuhängen, wenn man schonmal in Afrika ist. Also hier nur ein kurzer Bericht!
Viele liebe Grüße aus der Ferne!
Eure Jule


PS: hier gibt’s die ersten Bilder:


https://www.facebook.com/camelba/media_set?set=a.665644496801041.1073741828.100000664903803&type=1




Montag, 25. November 2013

Im Winter

Der Umzug ist geschafft. Mein gesamtes Hab und Gut (ganze 10 Umzugskisten und 3 Kleidersäcke) wurde nach Münster gekarrt und in der Garage verstaut. Der ausgeliehene Transporter ist heil zurück gebracht worden und auch, wenn es am Anfang ein wenig unheimlich war, mit diesem Riesending zu fahren, hat es später fast Spaß gemacht!

Noch 5 Tage bis zum Abflug.
Aber was soll mit dem Segen eines Pastors i.R. (Danke, Großvater!) noch schief gehen? ;)

Jetzt verbringe ich noch ein paar letzte schöne Tage in Koblenz mit meiner WG, besorge mir ein Moskitonetz und die Malariaprophylaxe, packe dann irgendwann mal meinen Rucksack und schon kann es los gehen.

Draußen herrscht klirrende Kälte (ich musste heute den Transporter frei kratzen!), sodass ich mich dazu entschieden habe, heute schön im warmen Heim zu bleiben und ein Lavendelbad zu nehmen. Dazu eine heiße Zitrone und ein gemütliches Bett in "meinem" Zimmer, das meine Nachfolgerin so wunderschön und gemütlich hergerichtet hat. Besser gehts nicht.

Ja, und wenn ihr dann durch den Schneematsch lauft, bin ich auf Sansibar!

Ich grüße und umarme euch :)
Eure Jule


Donnerstag, 21. November 2013

Auf gepackten Kisten



In meinem Zimmer herrscht das Chaos!
Die Kisten sind gepackt und mein Wäschekorb dient als „Afrikakiste“ - hier wird einfach alles reingepfeffert, was mitgenommen werden soll (also ich würde gerne versuchen, das alles nach Uganda mitzunehmen, wenn denn alles in den Rucksack passt).
Heute sind es genau 9 Tage bis zum Abflug von Frankfurt nach Dar es Salaam, Tansania. Einen Rückflug nach Deutschland gibt es erstmal nicht.
In diesem Blog möchte ich versuchen, euch auf dem Laufenden zu halten. Wer den Link hierzu hat, weiß eigentlich, worum es geht – aber hier wird’s nun nochmal kurz zusammengefasst...
Was ich vor habe? Ich werde für (wenn alles gut geht) 8 Monate als Hebamme in einem Geburtshaus in Uganda, Afrika arbeiten. Vorher wird aber nochmal richtig Urlaub gemacht – in Tansania und auf Sansibar! Im Grunde ist alles vorbereitet und ich warte nur noch darauf, dass es losgeht.

So, jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und ich freue mich, wenn ich euch so zumindest virtuell ein bisschen auf meine Reise mitnehmen kann.
Schon jetzt:

Vielen Dank an meine Freunde und meine Familie!
Es ist ein gutes Gefühl, Leute zu haben, auf die ich zählen kann und dass es Orte gibt, an denen ich bestimmt mal aufkreuzen dürfte, wenn doch alles schief geht.
Danke auch an die weltbeste WG, die mir einen entspannten Umzug ermöglicht!

Eure Jule


Route

30.11.13, 15 Uhr. Flughafen Frankfurt– Abflug nach Dar es Salaam über Kairo
01.12.13,  6 Uhr. Ankunft in Dar es Salaam

in den drei Wochen wird besucht...

Dar es Salaam, Tansania (The friendly Gecko Guesthouse)
Sansibar, Stone Town (Werere Town House)
Sansibar, Jambiani (Coral Rock Hotel)
Sansibar, Pwani Beach (Sandies Neptune Pwani Beach Hotel)

und Chumbe Island! (http://www.chumbeisland.com/)

und bestimmt auch ein paar Elefanten :)

19.12.13, Flug nach Uganda (Entebbe) – hier werde ich (hoffentlich) abgeholt vom Fahrer meiner Organisation und ins Geburtshaus gebracht. Einen Tag später beginnt dann schon das Projekt.

FAQ

Natürlich werden einem immer die gleichen Fragen gestellt, wenn man erzählt, was man die nächsten Monate so vor hat. Ist ja auch verständlich ;) Hier nun die häufigsten Fragen und die Antworten dazu!

1.Bist du dort mit einer Organisation?
Ja. Die Organisation hat ihren Sitz in Kanada, eine NGO. Das Geburtshaus selber wird aber von einheimischen Hebammen geleitet. Schaut es euch auf http://www.shantiuganda.org mal an.

2.Wo genau in Uganda bist du denn?
Ziemlich in der Pampa. Auch bei Google Maps lässt sich der kleine Ort kaum finden.
Das Dorf heißt Nsaasi Village, die nächste Stadt (ca.30 Minuten entfernt) ist Kasana (Luwero),
Die Hauptstadt Kampala ist ca,1 ½ Stunden entfernt. In Kasana bekommt aber wohl alles, was man so braucht. Es gibt einen Markt, einen kleinen Supermarkt, eine Bank, ein Internetcafé...

3. Bekommst du da Geld?
Nein, ich bekomme kein Gehalt und bin als Freiwillige dort. Es war allerdings eine der wenigen Organisationen, bei der als Hebamme keine Volunteer Gebühr zu zahlen ist!
Ich bekomme eine Unterkunft im Volunteer House (dort sind auch andere Freiwillige untergebracht) mit einem gemeinsamen Schlafraum, einer Gemeinschaftsküche und einem Bad.
Eine Freiwilligen WG quasi. Natürlich alles sehr einfach, auch fließend Wasser und Strom kann ich nicht immer erwarten. Auch mein Essen muss ich selbst bezahlen, genauso wie den Flug und alles weitere.

4. Hast du jetzt noch gearbeitet?
Ich habe zum 01.10. im Geburtshaus Koblenz gekündigt, im November alle Nachsorgen abgeschlossen und die ein oder andere Vertretung gemacht. Das war sehr entspannt. Keine Kurse, keine Rufbereitschaft, keine Geburtshilfe!

5. Wie kamst du darauf? Warum machst du das?
Erstmal: Warum nicht? Ich bin kein Mensch, der sein Leben lang an einem Ort bleiben möchte und ich versuche mein Leben zu leben, wie ich es mir wünsche und es nicht nur zu erträumen.
Deswegen bin ich Hebamme geworden, habe direkt nach der Ausbildung mit außerklinischer Geburtshilfe angefangen und genau das gemacht, was ich immer machen wollte! :)
Die Idee, als Hebamme im Ausland zu arbeiten, speziell in Afrika, spukt schon lange in meinem Kopf rum. Diese „Flausen“ hatte ich schon in der Ausbildung immer wieder.
Ja, und als der Gedanke „gepflanzt“ war, wuchs er immer weiter, teilweise ohne dass ich es merkte. Nach zwei Jahren Selbstständigkeit und der Arbeit im Geburtshaus Koblenz wollte ich was ändern und mir mal wieder einen Traum erfüllen. Jetzt oder nie! Der beste Zeitpunkt – mich hält hier in Deutschland im Moment nichts. Ein kleines WG Zimmer mit wenig Kram, kein Kerl, keine Kinder … also, wenn nicht jetzt, wann dann?
Ich gehe mit der Hoffnung, vielleicht ein klein wenig dort „ändern“ zu können. Es wird natürlich kein großer Einfluss sein, den ich dort haben kann – aber selbst wenn es nur das Geburtserleben dieser einen Frau ist – habe ich in meinen Augen schon etwas erreicht.
Ganz nebenbei möchte ich natürlich auch einiges an Erfahrungen und Eindrücken mitnehmen.

6. Ist das nicht gefährlich? Hast du dich impfen lassen? Was ist mit Malaria?
Das Leben ist lebensgefährlich. Uganda ist aber inzwischen ein recht friedliches Land, das auch wirtschaftlich aufsteigt. Im Norden und an den Grenzen zum Sudan und zum Kongo gibt es immer noch Unruhen, die Regionen werde ich natürlich meiden.  Ich werde nicht alleine durch das Land reisen und schon gar nicht in der Dunkelheit rausgehen und auf mich aufpassen. Ja, ich habe mich impfen lassen – gegen Gelbfieber (Pflicht), Meningokokken, Tollwut und Tetanus. Wenn man dann noch drauf achtet, was man isst und trinkt, ist es denke ich nicht wesentlich „gefährlicher“ als im gemütlichen Deutschland.
Uganda ist eine Malaria Region und ich habe mich dafür entschieden, mich auch mit einer medikamentösen Prophylaxe zu schützen. Lariam ist mir von den Nebenwirkungen her zu krass, also werde ich für die Zeit das Antibiotikum Doxycylin mitnehmen und es zumindest die ersten 1-2 Monate einnehmen, bis ich mich einigermaßen eingelebt habe und besser abschätzen kann, wie viele Moskitos durch die Gegend fliegen und wie die medizinische Versorgung ist. Mal sehen, wie ich das vertrage – steh ich ja eigentlich gar nicht drauf, ständig Medikamente einzunehmen, aber so habe ich ein etwas besseres Gewissen und bin hoffentlich einigermaßen geschützt. Dass ich mich mit Moskitonetzen usw. schütze, ist natürlich auch klar.

7. Welche Sprache spricht man dort?
Landessprache ist Englisch. Außerdem gibt es etliche Einheimischensprachen. In der Region, in der ich bin, wird vor allem Luganda gesprochen.

8. Und was machst du danach?
Keine Ahnung. Meine Sachen werde ich erstmal in meiner Heimatstadt Münster in der Garage meiner Großeltern einlagern und nach der Zeit in Afrika auch erstmal dort hinkommen. Dann schau ich, was ich mach. Als Hebamme find ich sicher was :) Denke, das kann ich jetzt noch nicht planen, was danach kommt.

9. Fährst du alleine dort hin?
Den Urlaub vorher werde ich mit meiner Freundin Caty verbringen. Die fliegt dann allerdings zurück nach Deutschland und ich nach Uganda, alleine.

10. Und was machst du mit deinen Möbeln?
Praktischerweise übernimmt die neue Mitbewohnerin meine Möbel und in der WG werde ich auch einiges lassen können (und später wieder mitnehmen dürfen) – sodass ein sehr entspannter Umzug wird.

11. Für die Hebammenkolleginnen;
Nein, es gibt in dem Geburtshaus keinen Arzt. Es steht ein Fahrzeug zur Verfügung, um die Frauen in das nächste Krankenhaus zu bringen, falls Komplikationen auftreten. Außerdem gibt es ein Labor für Blutuntersuchungen. Das Haus hat 10-15 Geburten im Monat.

So, mein Kopf schwirrt und ich habe ständig das Gefühl, noch irgendwas erledigen zu müssen, bevor morgen der Umzug ansteht. Erstmal wieder sortieren :)
Aaaah, ich freu mich, und jetzt kann ich doch langsam auf die Frage „bist du schon aufgeregt?“ mit „Ja!“ antworten. Hat nun lang auf sich warten lassen.

Adieu Koblenz!