Montag, 25. November 2013

Im Winter

Der Umzug ist geschafft. Mein gesamtes Hab und Gut (ganze 10 Umzugskisten und 3 Kleidersäcke) wurde nach Münster gekarrt und in der Garage verstaut. Der ausgeliehene Transporter ist heil zurück gebracht worden und auch, wenn es am Anfang ein wenig unheimlich war, mit diesem Riesending zu fahren, hat es später fast Spaß gemacht!

Noch 5 Tage bis zum Abflug.
Aber was soll mit dem Segen eines Pastors i.R. (Danke, Großvater!) noch schief gehen? ;)

Jetzt verbringe ich noch ein paar letzte schöne Tage in Koblenz mit meiner WG, besorge mir ein Moskitonetz und die Malariaprophylaxe, packe dann irgendwann mal meinen Rucksack und schon kann es los gehen.

Draußen herrscht klirrende Kälte (ich musste heute den Transporter frei kratzen!), sodass ich mich dazu entschieden habe, heute schön im warmen Heim zu bleiben und ein Lavendelbad zu nehmen. Dazu eine heiße Zitrone und ein gemütliches Bett in "meinem" Zimmer, das meine Nachfolgerin so wunderschön und gemütlich hergerichtet hat. Besser gehts nicht.

Ja, und wenn ihr dann durch den Schneematsch lauft, bin ich auf Sansibar!

Ich grüße und umarme euch :)
Eure Jule


Donnerstag, 21. November 2013

Auf gepackten Kisten



In meinem Zimmer herrscht das Chaos!
Die Kisten sind gepackt und mein Wäschekorb dient als „Afrikakiste“ - hier wird einfach alles reingepfeffert, was mitgenommen werden soll (also ich würde gerne versuchen, das alles nach Uganda mitzunehmen, wenn denn alles in den Rucksack passt).
Heute sind es genau 9 Tage bis zum Abflug von Frankfurt nach Dar es Salaam, Tansania. Einen Rückflug nach Deutschland gibt es erstmal nicht.
In diesem Blog möchte ich versuchen, euch auf dem Laufenden zu halten. Wer den Link hierzu hat, weiß eigentlich, worum es geht – aber hier wird’s nun nochmal kurz zusammengefasst...
Was ich vor habe? Ich werde für (wenn alles gut geht) 8 Monate als Hebamme in einem Geburtshaus in Uganda, Afrika arbeiten. Vorher wird aber nochmal richtig Urlaub gemacht – in Tansania und auf Sansibar! Im Grunde ist alles vorbereitet und ich warte nur noch darauf, dass es losgeht.

So, jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und ich freue mich, wenn ich euch so zumindest virtuell ein bisschen auf meine Reise mitnehmen kann.
Schon jetzt:

Vielen Dank an meine Freunde und meine Familie!
Es ist ein gutes Gefühl, Leute zu haben, auf die ich zählen kann und dass es Orte gibt, an denen ich bestimmt mal aufkreuzen dürfte, wenn doch alles schief geht.
Danke auch an die weltbeste WG, die mir einen entspannten Umzug ermöglicht!

Eure Jule


Route

30.11.13, 15 Uhr. Flughafen Frankfurt– Abflug nach Dar es Salaam über Kairo
01.12.13,  6 Uhr. Ankunft in Dar es Salaam

in den drei Wochen wird besucht...

Dar es Salaam, Tansania (The friendly Gecko Guesthouse)
Sansibar, Stone Town (Werere Town House)
Sansibar, Jambiani (Coral Rock Hotel)
Sansibar, Pwani Beach (Sandies Neptune Pwani Beach Hotel)

und Chumbe Island! (http://www.chumbeisland.com/)

und bestimmt auch ein paar Elefanten :)

19.12.13, Flug nach Uganda (Entebbe) – hier werde ich (hoffentlich) abgeholt vom Fahrer meiner Organisation und ins Geburtshaus gebracht. Einen Tag später beginnt dann schon das Projekt.

FAQ

Natürlich werden einem immer die gleichen Fragen gestellt, wenn man erzählt, was man die nächsten Monate so vor hat. Ist ja auch verständlich ;) Hier nun die häufigsten Fragen und die Antworten dazu!

1.Bist du dort mit einer Organisation?
Ja. Die Organisation hat ihren Sitz in Kanada, eine NGO. Das Geburtshaus selber wird aber von einheimischen Hebammen geleitet. Schaut es euch auf http://www.shantiuganda.org mal an.

2.Wo genau in Uganda bist du denn?
Ziemlich in der Pampa. Auch bei Google Maps lässt sich der kleine Ort kaum finden.
Das Dorf heißt Nsaasi Village, die nächste Stadt (ca.30 Minuten entfernt) ist Kasana (Luwero),
Die Hauptstadt Kampala ist ca,1 ½ Stunden entfernt. In Kasana bekommt aber wohl alles, was man so braucht. Es gibt einen Markt, einen kleinen Supermarkt, eine Bank, ein Internetcafé...

3. Bekommst du da Geld?
Nein, ich bekomme kein Gehalt und bin als Freiwillige dort. Es war allerdings eine der wenigen Organisationen, bei der als Hebamme keine Volunteer Gebühr zu zahlen ist!
Ich bekomme eine Unterkunft im Volunteer House (dort sind auch andere Freiwillige untergebracht) mit einem gemeinsamen Schlafraum, einer Gemeinschaftsküche und einem Bad.
Eine Freiwilligen WG quasi. Natürlich alles sehr einfach, auch fließend Wasser und Strom kann ich nicht immer erwarten. Auch mein Essen muss ich selbst bezahlen, genauso wie den Flug und alles weitere.

4. Hast du jetzt noch gearbeitet?
Ich habe zum 01.10. im Geburtshaus Koblenz gekündigt, im November alle Nachsorgen abgeschlossen und die ein oder andere Vertretung gemacht. Das war sehr entspannt. Keine Kurse, keine Rufbereitschaft, keine Geburtshilfe!

5. Wie kamst du darauf? Warum machst du das?
Erstmal: Warum nicht? Ich bin kein Mensch, der sein Leben lang an einem Ort bleiben möchte und ich versuche mein Leben zu leben, wie ich es mir wünsche und es nicht nur zu erträumen.
Deswegen bin ich Hebamme geworden, habe direkt nach der Ausbildung mit außerklinischer Geburtshilfe angefangen und genau das gemacht, was ich immer machen wollte! :)
Die Idee, als Hebamme im Ausland zu arbeiten, speziell in Afrika, spukt schon lange in meinem Kopf rum. Diese „Flausen“ hatte ich schon in der Ausbildung immer wieder.
Ja, und als der Gedanke „gepflanzt“ war, wuchs er immer weiter, teilweise ohne dass ich es merkte. Nach zwei Jahren Selbstständigkeit und der Arbeit im Geburtshaus Koblenz wollte ich was ändern und mir mal wieder einen Traum erfüllen. Jetzt oder nie! Der beste Zeitpunkt – mich hält hier in Deutschland im Moment nichts. Ein kleines WG Zimmer mit wenig Kram, kein Kerl, keine Kinder … also, wenn nicht jetzt, wann dann?
Ich gehe mit der Hoffnung, vielleicht ein klein wenig dort „ändern“ zu können. Es wird natürlich kein großer Einfluss sein, den ich dort haben kann – aber selbst wenn es nur das Geburtserleben dieser einen Frau ist – habe ich in meinen Augen schon etwas erreicht.
Ganz nebenbei möchte ich natürlich auch einiges an Erfahrungen und Eindrücken mitnehmen.

6. Ist das nicht gefährlich? Hast du dich impfen lassen? Was ist mit Malaria?
Das Leben ist lebensgefährlich. Uganda ist aber inzwischen ein recht friedliches Land, das auch wirtschaftlich aufsteigt. Im Norden und an den Grenzen zum Sudan und zum Kongo gibt es immer noch Unruhen, die Regionen werde ich natürlich meiden.  Ich werde nicht alleine durch das Land reisen und schon gar nicht in der Dunkelheit rausgehen und auf mich aufpassen. Ja, ich habe mich impfen lassen – gegen Gelbfieber (Pflicht), Meningokokken, Tollwut und Tetanus. Wenn man dann noch drauf achtet, was man isst und trinkt, ist es denke ich nicht wesentlich „gefährlicher“ als im gemütlichen Deutschland.
Uganda ist eine Malaria Region und ich habe mich dafür entschieden, mich auch mit einer medikamentösen Prophylaxe zu schützen. Lariam ist mir von den Nebenwirkungen her zu krass, also werde ich für die Zeit das Antibiotikum Doxycylin mitnehmen und es zumindest die ersten 1-2 Monate einnehmen, bis ich mich einigermaßen eingelebt habe und besser abschätzen kann, wie viele Moskitos durch die Gegend fliegen und wie die medizinische Versorgung ist. Mal sehen, wie ich das vertrage – steh ich ja eigentlich gar nicht drauf, ständig Medikamente einzunehmen, aber so habe ich ein etwas besseres Gewissen und bin hoffentlich einigermaßen geschützt. Dass ich mich mit Moskitonetzen usw. schütze, ist natürlich auch klar.

7. Welche Sprache spricht man dort?
Landessprache ist Englisch. Außerdem gibt es etliche Einheimischensprachen. In der Region, in der ich bin, wird vor allem Luganda gesprochen.

8. Und was machst du danach?
Keine Ahnung. Meine Sachen werde ich erstmal in meiner Heimatstadt Münster in der Garage meiner Großeltern einlagern und nach der Zeit in Afrika auch erstmal dort hinkommen. Dann schau ich, was ich mach. Als Hebamme find ich sicher was :) Denke, das kann ich jetzt noch nicht planen, was danach kommt.

9. Fährst du alleine dort hin?
Den Urlaub vorher werde ich mit meiner Freundin Caty verbringen. Die fliegt dann allerdings zurück nach Deutschland und ich nach Uganda, alleine.

10. Und was machst du mit deinen Möbeln?
Praktischerweise übernimmt die neue Mitbewohnerin meine Möbel und in der WG werde ich auch einiges lassen können (und später wieder mitnehmen dürfen) – sodass ein sehr entspannter Umzug wird.

11. Für die Hebammenkolleginnen;
Nein, es gibt in dem Geburtshaus keinen Arzt. Es steht ein Fahrzeug zur Verfügung, um die Frauen in das nächste Krankenhaus zu bringen, falls Komplikationen auftreten. Außerdem gibt es ein Labor für Blutuntersuchungen. Das Haus hat 10-15 Geburten im Monat.

So, mein Kopf schwirrt und ich habe ständig das Gefühl, noch irgendwas erledigen zu müssen, bevor morgen der Umzug ansteht. Erstmal wieder sortieren :)
Aaaah, ich freu mich, und jetzt kann ich doch langsam auf die Frage „bist du schon aufgeregt?“ mit „Ja!“ antworten. Hat nun lang auf sich warten lassen.

Adieu Koblenz!